++ Informations-Overload bei US-Wahlen

++ Targeting in der Post-Cookie-Ära

++ Werbewirtschaft sieht europäischen Digital Services Act kritisch

 

Too much information: Soziale Netzwerke und die US-Wahlen

Ein „albtraumartiges Szenario der Falschinformation“ betitelte Technik-Onlinemagazin TechCrunch die Ereignisse, die im Rahmen der US-Präsidentschaftswahlen auf sozialen Netzwerken vor sich gingen. Eine derart unruhige Nacht ist es nicht zuletzt deshalb für Twitter, Facebook und Co. geworden, da Donald Trump mittels eines Videos seinen Sieg verkündete, als noch überhaupt kein offizieller Sieger feststand.

Dabei waren, wie vor dem politischen Spektakel unter anderem die New York Times berichtete, die Websites weitaus besser auf derartige (Falsch-)Informationen vorbereite, als bei den Wahlen vier Jahre zuvor, vermutlich sogar so gewissenhaft wie noch nie. Twitter versprach, entsprechende Wortmeldungen wie jene von Trump mit einem speziellen Label zu versehen.

Facebook hielt im oberen Bereich des Bildschirms einen Hinweis, der darauf aufmerksam machte, dass die Auswertung noch im Gange sei. Tatsächlich haben Facebook und Twitter auch „schnell reagiert“, so NBC, als Trump Statements von sich gab, die nicht den Fakten entsprachen. Dennoch konnte YouTube nicht verhindern, dass Trumps Video, zumindest für gewisse Zeit, im Netz zirkulierte. Darüber hinaus, so berichtete unter anderem The Guardian, hat es Google nicht geschafft, die Propaganda von US-amerikanischen far-right-Bewegungen gänzlich einzudämmen. Freie Meinungsäußerung ist ein kostbares Gut, wird aber dann zu einer Bürde, respektive zu einer wahren Tyrannei, wenn sie eben nicht das ist, was selbst die kühnste Behauptung im Kern sein sollte, damit sie einer Beachtung wert ist: nämlich wahr.

 

Washington Post entwickelt neues Targeting-Tool für die Post-Cookie-Ära

Als Antwort auf die Post-Cookie-Ära hat die Washington Post ein datenbasiertes Erstanbieter-Tool entwickelt, das detaillierte Nutzungsdaten mit kontextabhängigen Ad-Targeting-Funktionen verknüpft, um eine genauere Anzeigenzustellung zu gewährleisten. Das Tool mit dem Namen „Washington Post Signal“ basiert auf der hauseigenen, kontextbezogenen Targeting-Plattform Zeus Insights und soll eine ausgefeiltere Zielgruppenansprache für Käufer ohne Cookies von Drittanbietern ermöglichen. Neben Informationen zum Lese-Einstiegspunkt sammelt Signal unter anderem Daten zum Anzeigenengagement oder zum tageszeitspezifischen Nutzungsverhalten. Die Datenprofile von Signal können zwar auch außerhalb des Verlags-Ökosystems genutzt werden, sollen jedoch für andere Verlage und Inhalteanbieter einen weiteren Anreiz bieten, sich Zeus Insights anzuschließen und in die Arc-Technologieplattform zu integrieren, welche die Post gegen eine Gebühr lizenziert. Bei ausreichender Größe könnte das Ökosystem damit gegebenenfalls sogar mit Plattformen wie Facebook und Google zu konkurrieren – und damit den Inhalteanbietern wieder ein größeres Gewicht verleihen.

 

Werbewirtschaft befürchtet schwere Schäden durch geplanten europäischen Digital Services Act

Die deutsche Werbewirtschaft hat vor schweren und nachhaltigen Schäden für die Branche gewarnt, die durch die geplante Umsetzung des europäischen Digital Services Act entstehen könnten. Dieses soll eigentlich die Marktmacht großer Internetplattformen und -konzerne wie Google, Apple, Facebook und Amazon begrenzen, könnte jedoch künftig auch personalisierte Werbung untersagen. So begrüßte der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BDVW) grundsätzlich das Vorhaben einer Plattformregulierung, mahnte jedoch ebenso an, dass ein Targeting-Verbot auch alle anderen Unternehmen treffe, deren Geschäftsmodell auf digitaler Werbevermarktung beruht. Nötig, so BVDW-Vize Thomas Duhr, sei daher „kein Verbot, sondern eine sinnvolle Regulierung. […] Ohne Refinanzierung durch Marketing könn[t]en […] Inhalte nicht garantiert werden und europäische digitale Geschäftsmodelle kaum erhalten bleiben“. Auch Bernd Nauen, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW), richtete mahnende Worte an das Europäische Parlament und forderte „kein blindes Verbot, sondern eine Regulierung“, die beides absichere: den Grundrechtsschutz der Bürger und gleiche Wettbewerbschancen im Digitalen. „Darauf muss Europa eine Antwort finden", so Duhr.

 



 

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Autor: Cision Insights-Team 

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