++ Rückzug deutscher Medienunternehmen aus dem ausländischen Geschäft
++ Kein Kustomer? Facebooks nächster Deal wird geprüft
++ Däumlinge gegen Riesen: Die unheimliche Stärke von US-Konzernen
Rückzug deutscher Medienunternehmen aus dem ausländischen Geschäft
Große deutsche Mediengruppen wie Bertelsmann oder Axel Springer stoßen immer mehr Auslandsgeschäfte ab und konsolidieren lieber ihre Operationen in Kernmärkten, beobachtet meedia.de. So hat etwa die Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr im Laufe der Jahre alle ihre Geschäfte in den USA und Europa veräußert. Es wird auch über eine mögliche Fusion zwischen Gruner + Jahr und Mediengruppe RTL Deutschland spekuliert, um sich noch stärker auf dem deutschen Markt aufzustellen. Und die Geschäfte von RTL in Frankreich, Belgien und den Niederlanden wurden ebenfalls entweder mit Partnern fusioniert oder verkauft.
Auch Axel Springer hat letztens große Teile seines Auslandsgeschäfts in Osteuropa abgestoßen und konzentriert sich in der Sparte News Media auf die beiden ausländischen Märkte Polen und USA. „Den hiesigen Unternehmen bleibt nur der Ausweg, sich weiter auf den deutschen und einige wenige Auslandsmärkte zu konzentrieren,“ kommentiert der Fachdienst. Sonst hätten die Mediengruppen kaum Chancen, sich gegen dominante US-Plattformen wie Google, Facebook, Amazon, Netflix oder Disney zu behaupten: „Nur wer eine klar fokussierte Strategie fährt, wird in diesen Zeiten auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben und überleben.“
Kein Kustomer? Facebooks nächster Deal wird geprüft
Des Öfteren sind zuletzt Zukäufe und Übernahmen von den Big Techs den staatlichen Behörden ein Dorn im Auge – so nun auch bei Facebooks jüngstem Unterfangen. Facebook möchte das Start-up Kustomer übernehmen. Das 2015 gegründete Unternehmen aus den USA hat sich auf die Bereitstellung von Plattformen für den Kundenservice anderer Unternehmen spezialisiert. Auf diesem Wege beantworten beispielsweise Chatbots automatisch Anfragen von Kunden.
Laut Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, wird man Facebook dazu auffordern, umgehend die entsprechenden Unterlagen für eine Prüfung einzureichen, sofern sich herausstellen sollte, dass die intendierte Fusion anmeldepflichtig sei. Das deutsche Wettbewerbsrecht erlaubt seit vier Jahren eine Prüfung von solchen Zusammenschlüssen, bei denen zu einem Kaufpreis von mehr als 400 Millionen Euro Unternehmen erworben werden, die geringe oder keine Umsätze erzielen. Als Facebook im November 2020 den Kauf von Kustomer kommunizierte, gab das Unternehmen weder Details noch Kaufpreis oder sonstige finanzielle Konditionen bekannt.
Däumlinge gegen Riesen: Die unheimliche Stärke von US-Konzernen
In einem Gastbeitrag für Focus vergleicht Gabor Steingart die US-amerikanische mit der deutschen Wirtschaft und Unternehmenslandschaft. Die USA seien dermaßen deutlich stärker, dass aus der Deutlichkeit dieser Stärke eine „neue geostrategische Qualität“ entstehe. Was sich unter anderem dadurch belegen lasse, dass Amazon in vier Monaten mehr Gewinn erziele, als ein deutsches Unternehmen wie die Allianz in einem ganzen Jahr. Und Apple verdiente von April bis Juni 2021 mehr als Bertelsmann in einem gesamten Jahr.
Am Kapitalmarkt seien die deutschen Firmen daher „Däumlinge“ gegenüber den „Riesen“ aus den USA. Ferner seien sie oft nur noch Betroffene oder gar „Befehlsempfänger“, wenn es um die Setzung von Standards ginge. Die Politik Europas ignoriere das Dominanzstreben der USA, urteilt Steingart, was zur Monopolisierung von Zukunftsmärkten führe, und darüber hinaus zur Abwanderung von Talenten und Geld. Kritisch schlussfolgert er, dass Deutschland zuschaue und wegschaue, das Land habe „seine außenpolitische Ambition den ökonomischen Verhältnissen angepasst, also geschrumpft“.
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Autor: Cision Insights-Team
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