Der "GWPR Annual Index 2024" bietet eine umfassende Analyse der aktuellen Situation von Frauen in der PR- und Kommunikationsbranche weltweit. Die sechste Ausgabe dieser Studie untersucht Themen wie flexible Arbeitsmodelle, Barrieren für Frauen in Führungspositionen, die Auswirkungen von Karrierepausen und Belästigung am Arbeitsplatz.
Die Studie verfolgt das Ziel, zentrale Herausforderungen und Fortschritte in der Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der Branche aufzuzeigen. Durch die Kombination von Datenanalysen, Umfragen und Expertenmeinungen wird ein umfassendes Bild gezeichnet, das nicht nur die aktuellen Zustände beleuchtet, sondern auch Handlungsempfehlungen für die Zukunft liefert. Im Folgenden stellen wir die fünf zentralen Erkenntnisse des Berichts vor, die besonders relevante Entwicklungen und Herausforderungen für Frauen in der Kommunikationsbranche verdeutlichen.
1) Rückkehr ins Büro und flexible Arbeitsmodelle
Mit dem zunehmenden Drang vieler Unternehmen, ihre Belegschaft wieder ins Büro zu holen, untersucht die Studie die Auswirkungen auf Frauen in der PR-Branche. Flexible Arbeitsmodelle, die während der Pandemie vermehrt eingeführt wurden, drohen eingeschränkt zu werden, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwert. Die Studie zeigt, dass Frauen, die weiterhin auf flexible Arbeitszeiten angewiesen sind, vor Herausforderungen stehen könnten, wenn diese Optionen reduziert werden.
Handlungsempfehlungen
Unternehmen sollten hybride Arbeitsmodelle als Standard etablieren, um die Vielfalt im Team zu fördern und Frauen mit Betreuungspflichten zu unterstützen.
2) Anhaltende Ungleichheit in Führungspositionen
Obwohl Frauen fast zwei Drittel der Beschäftigten in der PR-Branche ausmachen, bleibt die Repräsentation in Führungspositionen unverhältnismäßig gering. Die Studie hebt strukturelle und kulturelle Barrieren hervor, die Frauen daran hindern, in die Vorstandsetage aufzusteigen, und weist auf signifikante Unterschiede zwischen den Branchen hin.
Handlungsempfehlungen
Mentorinnen- und Sponsorenprogramme sowie transparente Beförderungsrichtlinien können dazu beitragen, den Aufstieg von Frauen in Spitzenpositionen zu fördern.
3) Auswirkungen von Karrierepausen auf den beruflichen Aufstieg
Zum ersten Mal beleuchtet der Bericht den Einfluss von Karriereunterbrechungen auf die berufliche Entwicklung von Frauen. Die Studie stellt fest, dass Frauen, die Elternzeit oder andere Auszeiten nehmen, häufig mit Gehaltseinbußen, verpassten Beförderungen und einem geringeren beruflichen Fortschritt konfrontiert sind.
Handlungsempfehlungen
Arbeitgeber sollten Programme wie „Return-to-Work“-Initiativen einführen, um den Wiedereinstieg nach einer Pause zu erleichtern und Karriereunterbrechungen nicht als Nachteil zu werten.
4) Belästigung am Arbeitsplatz bleibt ein zentrales Thema
Trotz wachsender Aufmerksamkeit in den letzten Jahren bleibt Belästigung ein gravierendes Problem in der PR-Branche. Der Bericht zeigt, dass viele Frauen weiterhin Fälle von Diskriminierung oder unangemessenem Verhalten erleben und dass Präventionsmaßnahmen oft unzureichend sind.
Handlungsempfehlungen
Unternehmen sollten verstärkt in Schulungen zu Diversity, Equity und Inclusion investieren, klar definierte Meldewege schaffen und eine Null-Toleranz-Politik umsetzen.
5) Branchenübergreifende Analyse von Frauen in Führungsrollen
Erstmals liefert die Studie eine differenzierte Analyse, wie Frauen in Führungsrollen in unterschiedlichen Bereichen der PR-Branche vertreten sind. Die Ergebnisse zeigen deutliche Ungleichgewichte, insbesondere in technisch orientierten Sektoren oder Agenturen, die stark auf traditionelle Hierarchien setzen.
Handlungsempfehlungen
Eine gezielte Förderung von Frauen in unterrepräsentierten Branchen sowie der Aufbau diverser Führungsteams können dazu beitragen, diese Disparitäten zu verringern.
Die Studie verdeutlicht, dass die PR-Branche zwar Fortschritte bei der Förderung von Frauen gemacht hat, jedoch weiterhin große Herausforderungen bestehen. Die Umsetzung der Handlungsempfehlungen kann dazu beitragen, eine gerechtere, inklusivere und zukunftsfähige Arbeitsumgebung zu schaffen.