Die Einsatzmöglichkeiten von KI in der Öffentlichkeitsarbeit sind vielfältiger, als viele vermuten. Seit über einem Jahrzehnt wird die Technologie in der Branche genutzt – oft unsichtbar im Hintergrund –, um große Datenmengen zu verarbeiten und PR-Tools wie Sentiment-Analysen zu betreiben.

 

Heute jedoch reicht der Einsatz von KI weit über diese Hintergrundfunktionen hinaus.

Die Bandbreite reicht von klassischen Chatbots bis hin zu hochentwickelten Monitoring-Plattformen. Laut dem Comms Report 2025 sind drei von vier Kommunikationsprofis überzeugt, dass ihre Organisation in der Lage ist, KI erfolgreich einzusetzen. 37 % nutzen generative KI bereits, um Inhalte zu prüfen oder zu optimieren. Die Zahlen zeigen: Während die Branche immer mehr Vorteile und Anwendungsfelder entdeckt, gibt es noch erhebliches Potenzial für eine breitere Nutzung.

Im Folgenden erfahren Sie, welche KI-Tools in der PR eingesetzt werden – und wie Marken das volle Potenzial dieser leistungsstarken und dynamischen Technologie ausschöpfen können.

 

Was bedeutet KI in der Öffentlichkeitsarbeit?

Künstliche Intelligenz hat in der PR bereits viele Rollen übernommen und gewinnt stetig an Bedeutung. Da PR-Arbeit in hohem Maße digital vernetzt ist, passt die Fähigkeit von KI, riesige Datenmengen in Sekunden zu analysieren, perfekt zu den Anforderungen. Auswertungen, für die ein Team von Menschen mehrere Tage bräuchte, liefert KI in Sekunden – oft mit präziseren und relevanteren Ergebnissen.

Das ist jedoch erst der Anfang. Der Durchbruch generativer KI – etwa mit Tools wie ChatGPT oder Gemini – hat die Arbeitsweise in der PR grundlegend verändert. KI entwirft heute Pressemitteilungen und Pitch-Texte, plant Social-Media-Posts, beantwortet Kommentare, E-Mails und Nachrichten. Je weiter ihre Fähigkeiten wachsen, desto wichtiger wird es für PR-Profis, den gezielten Einsatz von KI zu verstehen.

 

Wie wird KI in der PR eingesetzt?

KI ist ein sich rasant entwickelndes Feld. Um die Einsatzmöglichkeiten greifbarer zu machen, hier einige konkrete Beispiele:

 

Content-Erstellung
Generative KI wie ChatGPT von OpenAI erstellt auf Basis von Textprompts neue Inhalte – darunter Pressemitteilungen, Social-Media-Posts, Überschriften, Interviewfragen oder Gliederungen – und passt diese schnell an verschiedene Zielgruppen an.
Mit Text-zu-Video- und weiteren Multimedia-Funktionen kann KI zudem Bilder, Audio- oder Videoinhalte in hoher Qualität für Social Media, Blogs und mehr generieren. Wichtig: Generative KI kann Fehler oder sogenannte „Halluzinationen“ produzieren. Deshalb ist menschliche Kontrolle unverzichtbar, um in interner wie externer Kommunikation die inhaltliche Genauigkeit sicherzustellen.

 

Social-Media-Automatisierung
Das Management mehrerer Plattformen ist zeitintensiv. KI erleichtert Prozesse durch Automatisierung – von der Erstellung von Redaktionsplänen über das Posten von Inhalten bis zur Optimierung von Captions. Sie hilft zudem, Beiträge zeitgenau an die richtige Zielgruppe zu senden und die Zusammenarbeit im Team zu verbessern.

 

Chatbots

Interaktive KI, die Fragen beantwortet, hat sich längst von der reinen Beschwerdeannahme gelöst. Unternehmen setzen Chatbots heute für FAQs, personalisierte Produktempfehlungen oder interne Workflows ein. Sie steigern die Effizienz und verbessern die Kundenzufriedenheit – und werden so zu einer wichtigen Schnittstelle zwischen PR und KI.

 

Speech-to-Text-Tools
Spracherkennungstools gibt es seit Jahren – heute sind sie deutlich leistungsfähiger. Microsoft Teams oder Zoom integrieren KI, um Meetings effizienter zu gestalten. PR-Teams können damit Pressekonferenzen, Interviews oder Vorträge automatisch transkribieren und sogar Reden verfassen lassen. Beliebt ist etwa der Dienst Otter für Sprachnotizen.

 

Übersetzung und Lokalisierung
KI-gestützte Sprachmodelle (LLMs) sind auf riesigen Textmengen trainiert und damit ideal für internationale PR-Kampagnen. Übersetzungsfunktionen – etwa bei LinkedIn oder spezialisierten Diensten wie DeepL – sind heute fester Bestandteil vieler PR-Workflows, ob für kurze Texte oder umfangreiche Dokumente.

 

Zusammenfassung
KI kann lange Texte – von Medienanalysen bis hin zu Studien – in prägnante Kernpunkte verdichten. So lässt sich beispielsweise ein 50-seitiger Branchenreport zu einem einseitigen Executive Summary komprimieren.

 

RAG (Retrieval-Augmented Generation)
RAG kombiniert KI mit spezifischen Datenquellen, etwa den eigenen Pressearchiven, Markenrichtlinien oder Kampagnendaten. Das ermöglicht passgenaue Inhalte im Markenstil und eine konsistente Kommunikation – selbst in Krisensituationen.

 

Media Monitoring & Sentiment Analysis
KI durchforstet in Sekunden riesige Mengen an Medieninhalten und analysiert, wie über eine Marke gesprochen wird. Moderne Sentiment-Analyse geht dabei über eine reine Positiv/Negativ/Neutral-Bewertung hinaus und berücksichtigt sprachliche Nuancen. CisionOne etwa erkennt auch Fake News oder Hate Speech.

 

Media Outreach
KI unterstützt bei der Recherche und beim Verfassen personalisierter Pitches. Dennoch gilt: Journalisten achten besonders auf inhaltliche Genauigkeit. Laut dem State of the Media Report 2025 fürchten 72 % der befragten Journalisten vor allem Fehler in KI-generierten Texten.

 

Vorteile von KI in der PR

Trotz Herausforderungen bei Ethik, Implementierung und Regulierung verändert KI die Arbeit von PR-Profis tiefgreifend. Wichtige Vorteile sind:

  • Effizienzsteigerung: Automatisierung entlastet bei zeitaufwendigen Routineaufgaben.
  • Bessere Kundenansprache: Echtzeit-Insights ermöglichen präzise, zielgruppengenaue Botschaften.
  • Reputationsmanagement: Frühwarnsysteme helfen, Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren.
  • Krisenkommunikation: KI erkennt potenzielle Krisen frühzeitig und unterstützt bei schneller Reaktion.
  • Personalisierung in großem Maßstab: Inhalte lassen sich individuell zuschneiden – ohne Abstriche bei der Qualität.

Höherer ROI: Die Wirkung von PR-Maßnahmen wird messbar und strategisch optimierbar.

 

Die Zukunft von KI in der PR

Mit Technologien wie Agentic AI (autonome KI-Agenten), AI Avatars (digitale Unternehmenssprecher), vorausschauender Krisenerkennung, automatischer Content-Verifizierung und klaren Richtlinien für ethische KI-Nutzung wird die PR-Arbeit der kommenden Jahre noch datengetriebener, schneller und globaler – ohne die notwendige menschliche Steuerung aus den Augen zu verlieren.

 

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