Der Bedarf an crossmedialem Medien-Monitoring und komplexer Medienresonanzanalyse steigt

 

Um eine politische Kommunikationsstrategie umzusetzen, bedarf es der Erfassung des medialen Diskurses, welcher sich insbesondere durch die Schnelligkeit von Online- und Sozialen Medien rasant weiterentwickelt. 

Jerome Giessmann, Project Director Insight Services bei Cision Insights, der zahlreiche Institutionen und politische Organe auf nationaler und internationaler Ebene betreut, bestätigt die zunehmende Bedeutung von den „neuen Medien“  für seine Policy-Kunden: „Die politischen Kunden setzen nun auch, wie die privaten, verstärkt auf ergänzende Kommunikation über die sozialen Kanäle – einerseits, um das Publikum zu erweitern bzw. die Zielgruppe besser zu erreichen und um ergänzende Botschaften zu transportieren.“ Ein crossmediales Medien-Monitoring wird daher immer wichtiger.

 

Aber auch die Medienanalyse wird immer komplexer: 

Nicht nur das Volumen an relevanten Daten ist durch Online- und sozialen Medien gestiegen, sondern auch die Art der Darstellung in Form von audiovisuellen Inhalten. Dies stellt eine Herausforderung in der automatischen Erfassung und Analyse der Clippings dar. Obwohl Big-Data-Analysen einen Großteil der Daten zielsicher nach bestimmten KPI’s auswerten können, zielt der Bedarf bei großen Unternehmen und vor allem bei politischen Organen auf Grund der zunehmenden Komplexität ihrer Themen eher auf einen qualitativen Ansatz ab. Giessmann erklärt dies so: „Die mediale Diskussion zu politischen Themen ist zum Teil komplexer als die über Wirtschaftsunternehmen – wobei es auch in der Wirtschaft hochkomplexe Themen gibt, welche aber eher weniger mediale Beachtung finden und im Wirtschaftsteil von einer geringeren Zahl an Rezipienten konsumiert wird. Diese Komplexität erfordert bereits bei der ersten, grundlegenden Analyse, nämlich der menschlichen Codierung der Artikel, ein hohes Maß an Qualitätsbewusstsein.

Zudem ist kennzeichnend für eine politische Medienanalyse, dass trotz quantitativer Analysen weiterhin einzelne Medien im Mittelpunkt stehen: So wird untersucht, wie etwa bestimmte Printmedien zu ausgewählten Themen argumentieren und, ob es dann – auf aggregierter Ebene – unterschiedliche nationale Perspektiven zwischen den Ländern gibt.“ Obwohl, im Gegensatz zu wirtschaftlichen, politische Themen medial breit diskutiert werden, bietet die Einschränkung der Medienbeobachtung und Analyse auf eine vergleichsweise geringe Menge an Meinungsführer-Medien die Möglichkeit, tiefer ins Detail zu gehen und die Entwicklung eines medial ausufernden politischen Diskurses auf das Wesentliche runterzubrechen. Ein wichtiger Grund für die Fokussierung der politischen Kommunikation auf die wichtigsten Medien ist, so Giessmann, der steigende Bedarf von politischen Organisationen, Trend-Themen zu identifizieren und für die eigene Strategie zu nutzen. 

Das Momentum eines politischen Diskurses zu erfassen und zur richtigen Zeit am richtigen Ort seine Botschaften zu platzieren wird für politische Akteure immer wichtiger, um in Zeiten von medialer Überreizung aus der Berichterstattung herauszustechen.

 



 

 

Der vierten Teil der Artikelserie zum Thema "Politische Kommunikation im Wandel"

 

Lesen Sie kommende Woche den nächsten Teil unserer Serie Politische Kommunikation. Dann werden wir uns mit dem Thema "Corporate Branding durch Positionierung von politischen Werten" beschäftigen.