Die digitale Suche verändert sich grundlegend – und mit ihr die Spielregeln für Reputation und Sichtbarkeit im Netz.

 

Klassische Google-Suchen werden zunehmend von generativen KI-Systemen ersetzt, sei es direkt in der Google-Suche über KI-gestützte Übersichten oder durch Tools wie ChatGPT, Perplexity oder Gemini. Bereits jetzt entfallen rund 60 Prozent aller Suchanfragen auf sogenannte Zero-Click-Suchen – Nutzer:innen erhalten ihre Antworten direkt auf der Plattform, ohne externe Websites zu besuchen. Für die Unternehmenskommunikation stellt sich damit eine zentrale Frage: Was sagen KI-Systeme über mein Unternehmen, meine Produkte und Führungskräfte – und lässt sich das überhaupt beeinflussen?

PR- und Kommunikationsteams analysieren derzeit systematisch, wie das eigene Unternehmen in KI-gestützten Antworten erscheint – und erkennen: Künstliche Intelligenz wird zur ersten Instanz der Informationsvermittlung. Wer hier nicht aktiv steuert, riskiert, dass andere das Bild prägen.

Die Relevanz dieses Themas wird auch durch aktuelle Entwicklungen im Publishing-Bereich unterstrichen: Viele Verlage verzeichnen bereits 25 bis 60 Prozent Traffic-Verlust durch Googles neue KI-Übersichten. Das zeigt: Auch Unternehmenskommunikation muss digital so aufgestellt sein, dass Inhalte für KI-Systeme verständlich, zitierfähig und auffindbar sind. Ziel ist es, dass zentrale Botschaften nicht nur korrekt wiedergegeben, sondern in den richtigen Kontext gesetzt werden. Das erfordert strategische Anpassung – und kontinuierliches Lernen.

 

60 % Zero-Click-Suchen

Immer mehr Suchanfragen bei Google führen nicht mehr zu einem Klick auf externe Webseiten. Laut aktuellen Daten:

🔸 In den USA enden 58,5 % aller Google-Suchen ohne Klick.

🔸 In der EU sind es sogar 59,7 %.

Diese sogenannten Zero-Click-Suchen zeigen: Nutzer:innen erhalten ihre Informationen zunehmend direkt in der Google-Oberfläche oder durch KI-gestützte Antworten – etwa in Form von KI-Übersichten oder Featured Snippets.

📊 Quellen: SparkToro / Rand Fishkin, 2024; Search Engine Land; Workshop Digital
 

 

Von SEO zu KI-SEO: Was verändert sich?

Der Begriff „KI-SEO“ hat sich bislang noch nicht endgültig etabliert. Im Raum stehen konkurrierende Bezeichnungen wie GEO (Generative Engine Optimization), LLMO (Large Language Model Optimization), AIO (AI Optimization), AISO (AI Search Optimization) oder AEO (Answer Engine Optimization). Derzeit am weitesten verbreitet sind jedoch die Begriffe KI-SEO und GEO – beide beschreiben das Ziel, Inhalte so zu gestalten, dass sie in generativen KI-Suchsystemen korrekt und vorteilhaft ausgespielt werden.

 

Wie werden Inhalte KI-kompatibel?

Im Kern bedeutet KI-SEO: Digitale Inhalte müssen so strukturiert und formuliert sein, dass sie von KI-Systemen erfasst, als vertrauenswürdig eingestuft und in Antworten integriert werden können. Dabei gilt:

1. Struktur schlägt Stil:
KI-Systeme bevorzugen klar strukturierte Inhalte aus verlässlichen, transparenten Quellen. Dazu zählen Zitate in anerkannten Medien ebenso wie gepflegte Unternehmensprofile auf Plattformen wie Wikipedia oder Branchenverzeichnissen. Autorennennung, Quellenangaben und nachvollziehbare Daten gelten als Vertrauenssignale.

2. Kontext ist König:
KI versteht nicht nur Schlagwörter, sondern zunehmend die Absicht hinter einer Anfrage. Inhalte werden semantisch analysiert und in Bezug zur Fragestellung gesetzt. Deshalb müssen Texte klar, präzise und kontextrelevant formuliert sein – idealerweise so, dass jeder Absatz für sich zitiert werden kann.

3. Qualität statt Quantität:
Einzigartiger Content mit Mehrwert hat gegenüber generischem SEO-Text einen klaren Vorteil. Unternehmen sollten sich fragen: Welche Informationen, Einschätzungen oder Einblicke können wir bieten, die eine KI allein nicht liefern kann?

4. Konsistenz über alle Kanäle:
Unternehmensdaten wie Name, Adresse, Öffnungszeiten oder Kontaktpersonen müssen aktuell, korrekt und konsistent sein – auf der eigenen Website ebenso wie in Verzeichnissen, Bewertungsportalen und Social Media. Abweichungen werden von KI-Systemen als Unsicherheitsfaktor gewertet und können die Sichtbarkeit negativ beeinflussen.

5. Technische Lesbarkeit sicherstellen:
Erst standardisierte Datenformate wie schema.org-Markups, APIs oder strukturierte XML-Feeds ermöglichen es KI, Inhalte automatisiert auszulesen und korrekt einzuordnen. Hier lohnt sich die enge Zusammenarbeit mit IT- und SEO-Teams.

 

Fazit

Die Rolle der Kommunikation wandelt sich im Zeitalter generativer KI: Nicht nur Suchmaschinen, sondern auch Sprachmodelle werden zu zentralen Multiplikatoren von Markenbotschaften. Wer heute seine Inhalte strategisch, strukturiert und KI-kompatibel aufbereitet, sichert sich langfristig Sichtbarkeit, Relevanz und Kontrolle über die eigene digitale Reputation.