Die großen Supermarktketten waren zwar immer wieder Themen in den Medien – aber oft nur dann, wenn ein Lebensmittelskandal diskutiert wurde.

 

Peer Schader schreibt als freier Journalist in Berlin über die Themen Handel, Logistik, Gastronomie und Medien. Seit April 2011 führt er außerdem den Supermarktblog, in dem er sich mit den Entwicklungen im deutschen Lebensmittelhandel beschäftigt und die großen Handelsketten genau unter die Lupe nimmt. Für unser heutiges "Cision Meets" erklärte uns Herr Schader die Motivation und die Ziele hinter seinem Blog, die Eigenschaften der Kommunikation in seiner Branche und die Rolle seiner Zusammenarbeit mit PR.

 


Warum haben Sie 2011 den Supermarktblog gestartet?

Weil ich sowas selbst gerne gelesen hätte, es aber im deutschsprachigen Raum damals kein Medium gab, das regelmäßig aus Kundensicht über die Entwicklungen im europäischen Lebensmitteleinzelhandel berichtet hätte. Die großen Supermarktketten waren zwar immer wieder Themen in den Medien – aber oft nur dann, wenn ein Lebensmittelskandal diskutiert wurde oder Journalisten von Bilanz-Pressekonferenzen berichteten, bei denen der Vorstand referierte, wie gut die Geschäfte laufen. Das hat aber die Realität der Konsumenten kaum abgebildet.

 

Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Supermarktblog?

Die Grundidee des Blogs war: Supermärkte unterliegen einem ständigen Wandel und sind eigentlich für jeden interessant. Einen Großteil unserer regelmäßigen Ausgaben tätigen wir alle im Lebensmitteleinzelhandel. Also lohnt es sich, dort mal genauer hinzuschauen. Und Entwicklungen auch mal mit einem Augenzwinkern oder der nötigen Schärfe einzuordnen.

 

Wie erhöhen Sie Ihre Reichweite?

Ich schaue gar nicht so sehr auf die Reichweite, freue mich aber, dass sie stetig wächst. Das Geheimrezept dafür ist eigentlich ganz einfach: regelmäßig aktuelle, hintergründige, ungewöhnliche Inhalte publizieren. Dann kommen die Leser automatisch (zurück).

 

Sie waren auf der Internet World E-Commerce-Messe als Moderator einer Podiumsdiskussion tätig. Wie wichtig sind solche Events für Sie?

Moderationen sind immer dann interessant, wenn Thema und Besetzung zueinander passen. Zuallererst bin ich aber Autor und kümmere mich darum, Inhalte fürs Blog zu recherchieren.

 

Welche Rolle spielen soziale Medien für Ihren Blog?

Facebook, Twitter und Instagram bieten mir die Möglichkeit, die Bloginhalte bekannt zu machen und einen kontinuierlichen Kontakt zu meinen Lesern zu halten. Zahlreiche Hinweise auf interessante Märkte oder Entwicklungen erreichen mich inzwischen per Facebook oder Twitter. Das möchte ich nicht mehr missen.

 

War von Anfang an geplant, auf Supermarktblog.com auch Werbemöglichkeiten anzubieten?

Werbung und Sponsoring sind für mich eine von vielen Möglichkeiten, die Refinanzierung des Blogs sicherzustellen. Vor allem, da sich viele etablierte Verlage davon verabschiedet haben, kleine journalistische Experimente und Beiboote zu finanzieren.

 

Was waren bisher Ihre größten Erfolge mit Supermarktblog.com?

Das kommt drauf an, wie man „Erfolg“ definiert. Ich freue mich, wenn Leser regelmäßig wiederkommen, um neue Beiträge zu lesen, und sich in die Diskussion einbringen. Das ist ein Erfolg. Texte zu aktuellen Entwicklungen werden häufig geklickt, dafür haben einige alte Beiträge einen erstaunlichen „Long Tail“ und sind jedes Jahr wieder in den Top 20.

 

Wie würden Sie die PR- und Kommunikationsarbeit deutscher Lebensmittelhändler charakterisieren – eher konservativ oder sehr offen?

Das unterscheidet sich meiner Wahrnehmung nach sehr von Unternehmen zu Unternehmen. Manche, die in der Kommunikation gegenüber Kunden so viel Wert auf angebliche Transparenz legen, tun sich erstaunlich schwer damit. Andere, von denen man eher Verschlossenheit erwarten würde, sind im Laufe der Jahre deutlich offener geworden. Das ist sicher auch eine Frage der Gewöhnung. Wer nicht locker lässt, immer wieder anfragt und berichtet, wird irgendwann auch ernst genommen. Ich verstehe es ohnehin nicht, wenn Unternehmen gegenüber Journalisten maximale Verschwiegenheit als Kommunikationsstrategie wählen. Wenn ich Stellungnahmen anfrage, zitiere ich die in der Regel auch. Das heißt nicht, dass ich im Beitrag dieselbe Meinung vertrete – aber das Unternehmen hat immerhin die Möglichkeit, mit der eigenen Position zu Wort zu kommen. Keine Ahnung, warum man darauf freiwillig verzichten wollen würde. Ist aber oft immer noch der Fall.

 

Wie sieht für Sie eine erfolgreiche PR-Kooperation aus?

Ich würde den Begriff „Zusammenarbeit“ vorziehen. Eine Zusammenarbeit ist meiner Ansicht nach für beide Seiten erfolgreich, wenn sie von Zuverlässigkeit und einem ehrlichen Umgang miteinander geprägt ist.

 

Was dürfen PR-Schaffende auf keinen Fall tun, wenn sie Sie kontaktieren?

Glauben, sie könnten Berichterstattung im Blog kaufen. Mag sein, dass das anderswo möglich ist; langfristig werden aber nur solche Blogs erfolgreich sein, die ihre Glaubwürdigkeit gegenüber den Lesern verteidigen. Werbung ist Werbung und muss als solche gekennzeichnet sein. Bei allem, was nicht gekennzeichnet ist, müssen sich die Leser darauf verlassen können, dass es sich dabei um Journalismus handelt.

 

Wie sieht die Zukunft für Supermarktblog.com aus?

So lange meine Leser und ich das Interesse nicht verlieren: hervorragend! 

 

Wir danken Herrn Schader herzlich für diesen Austausch!

 

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