++ Twitter: Die Sache hat einen Haken 

++ Clever suchen – aber um welchen Preis?  

++ Ein „Spotify für Verlage“? Experte plädiert für demokratiefördernde Lösung mit „maximalem Engagement“ als Ziel  

 
Twitter: Die Sache hat einen Haken

Mit seiner Ankündigung, bei Twitter ab April 1.000 Dollar pro Monat für verifizierte Häkchen neben dem Account-Namen zu verlangen, hat Firmenchef Elon Musk bei Medienunternehmen Hohn und Spott geerntet.

Neben der New York Times haben auch die Los Angeles Times, die Washington Post, BuzzFeed, Politico und Vox erklärt, dass sie nicht dazu bereit seien, Geld für das Häkchen zu bezahlen. "Die Verifizierung steht nicht mehr für Autorität oder Glaubwürdigkeit, sie bedeutet nur, dass jemand für ein Twitter Blue-Abonnement bezahlt hat", wird Sara Yasin, Chefredakteurin der Los Angeles Times, von CNN zitiert. In ähnlicher Weise erläutert die Washington Post, dass sie "als Institution oder im Namen unserer Journalisten“ nicht für den Twitter Blue-Dienst zahlen wird, weil "es offensichtlich ist, dass verifizierte Häkchen nicht mehr für Autorität und Expertise stehen".

Bei Politico verhält sich die Situation ähnlich. "In Zukunft wird ein Häkchen nicht mehr bedeuten, dass man ein verifizierter Journalist ist", erklärte Anita Kumar, leitende Redakteurin für Standards und Ethik bei Politico, in einem Memo an die Redaktion. "Stattdessen wird es einfach bedeuten, dass man für Vorteile wie längere Tweets und weniger Werbung zahlt."

 

Clever suchen – aber um welchen Preis?

Die Art und Weise, wie KI-Technologien wie ChatGPT die Nutzung von Suchmaschinen langfristig verändern, beschäftigt viele Medienunternehmen. Schließlich könnte dadurch nicht nur der Traffic auf ihren Websites leiden, sondern auch ihre Einnahmen.

Und so wird die ohnehin schon "angespannte Beziehung" zwischen großen Technologieunternehmen und Medienhäusern noch komplexer, schreibt Adweek. Die Situation ist angespannt - und zwar so sehr, dass Führungskräfte der Verlage vor kurzem ermittelt haben, wie ihre Inhalte zum Trainieren von KI-Tools verwendet werden, so der Branchenverband News Media Alliance.

"Wir haben noch nicht einmal eine Namensnennung oder Links, die zu den ursprünglichen Inhalten zurückführen, um sie zu vermarkten", sagt Danielle Coffey, Executive Vice President und General Counsel der News Media Alliance. Infolgedessen suchen Medienkonzerne aktiv nach Einnahmeoptionen, um ihre Investitionen wieder hereinzuholen. Zudem befassen sie sich mit den rechtlichen Wegen und technischen Maßnahmen, um sich vor den Auswirkungen von KI-Tools zu schützen, erläutert Adweek weiter.

 

Ein „Spotify für Verlage“? Experte plädiert für demokratiefördernde Lösung mit „maximalem Engagement“ als Ziel

Horizont führte ein Interview mit Christian Wellbrock, Leiter Innovation und Studium im Bereich Digital- und Medienmanagement der Hamburg Media School. Thema des Gesprächs war eine jüngst veröffentlichte Studie der Landesanstalt für Medien NRW, an welcher Wellbrock als Autor mitwirkte. Laut der Studie sei eine verlagsübergreifende und preiswerte Flatrate-Plattform für journalistische Angebote, sozusagen ein „Spotify für Verlage“, ein durchaus realisierbares Unterfangen.

Bezüglich des Aspektes, dass solch eine Plattform Chancengleichheit garantieren und gewisse qualitative Maßstäbe berücksichtigen müsste, erklärt Wellbrock: „Sicher, man wird über Empfehlungssysteme reden müssen, sonst wäre eine solche Plattform bloß eine Datenbank. Und bei solchen Systemen wäre es demokratiefördernd, wenn hier andere Empfehlungsalgorithmen wirkten als bei den großen Tech-Plattformen, nämlich ohne Tendenzen zur Polarisierung und Radikalisierung.“ Seines Erachtens wäre es ferner wichtig, nicht etwa maximales Engagement als Ziel zu programmieren, sondern man sollte vielmehr darauf achten „auch Raum zu lassen fürs Kuratieren, den Zufall und für Überraschungen“.

Ob es letztlich zur Realisierung einer Plattform kommt, dürfte laut Horizont nicht zuletzt von den Kriterien abhängen, nach denen die Einnahmen unter den Verlagen verteilt werden. Dazu sagt Wellbrock, dass hierbei nicht nur Klicks eine Rolle spielen könnten, „sondern auch Nutzungsdauer und -intensität, als wirtschaftlicher Anreiz für investigative Recherchen, weil unterm Flatrate-Dach die Primärquellen wahrscheinlich stärker gelesen werden als zitierende oder kopierende Anbieter“. Wellbrock fügt an: „Und ein Teil der Erlöse könnte nach dem Wohnort der User verteilt werden, um den Lokaljournalismus zu unterstützen.“



 

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Autor: Cision Insights-Team 

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