Künstliche Intelligenz (KI) gibt es schon seit vielen Jahren, aber das Aufkommen von generativen Tools wie ChatGPT und DALL-E 2 von OpenAI haben das Wachstum angekurbelt und dafür gesorgt, dass die Technologie schnell in unsere alltägliche Arbeit einfließt.     

 

Für die PR- und Kommunikationsbranche sind die Botschaften, die Sie mit den von Ihnen gewählten Bildern und Worten vermitteln, entscheidend. Wenn es um KI geht, stellen Sie sich wahrscheinlich Fragen wie "Wie sollte ich sie einsetzen?" und "Kann sie mir helfen, intelligenter, schneller und effektiver zu arbeiten?"

Wahrscheinlich kennen und arbeiten Sie bereits mit KI-Anwendungen. Beispielsweise basieren im Rahmen der Medienbeobachtung, sogenannte Sentiment Analysen auf KI-Anwendungen. Allerdings ist heute bereits klar, dass sich mit der Technologie die Möglichkeiten im Laufe der Zeit immens zunehmen werden. Wenn Sie Interesse haben, ChatGPT und generative KI sofort einzusetzen, finden Sie sechs Tipps, wie Sie loslegen können.   

 

1. Lernen Sie die generativen KI-Tools kennen 

Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich mit den verschiedenen Tools vertraut machen und herausfinden, für welche Aufgaben diese geeignet sind. Generative KI kann Ihnen beispielsweise dabei helfen, Texte, Bilder, Videos und Audiodateien von Grund auf zu erstellen. Im Folgenden einige Beispiele:

 

KI-Texterstellung 

Diese basieren auf Large Language Models (LLMs) und umfassen zum Beispiel ChatGPT, Google Bard, Bing Chat, Jasper, Neuroflash oder Poe von Quora.

 

KI-Bilderzeugung 

Diese Tools verwenden Eingabeaufforderungen in natürlicher Sprache, um Bilder zu erstellen. Dazu gehören DALL-E 2, Midjourney, Stable Diffusion und Adobe Firefly.  

 

KI-Video- und Audioerstellung 

Synthesia, Pictory und Kaiber können Videos erzeugen, ohne dass Kameras, Animationssoftware oder Schauspieler/innen benötigt werden.

 

In diesem Artikel werden wir uns vor allem mit ChatGPT befassen, um unsere Punkte zu veranschaulichen, aber viele dieser Tipps gelten auch für andere Anwendungen. Wenn Sie gerade erst begonnen haben, sich mit KI zu beschäftigen, sind ChatGPT und ähnliche Textanwendungen wie Bard und Bing die besten Orte, um mit dem Testen zu beginnen. 

 

Ziele definieren
 
 

2. Finden Sie heraus, was Sie mit der KI erreichen möchten 

Es ist wichtig, dass Sie sich genau überlegen, was Sie mit KI erreichen wollen. Analysieren Sie Ihr Arbeitspensum und identifizieren Sie die Aufgaben, die sich wiederholen oder zeitaufwändig sind. 

Kann KI beim Verfassen von Pressemitteilungen, beim Schreiben von Beiträgen für soziale Medien, beim Beantworten von Medienanfragen oder beim Verfassen von Nachrichten für bestimmte Szenarien (z. B. Krisenmanagement) helfen? Wenn Sie z. B. negative Reaktionen der Öffentlichkeit auf ein Problem oder ein Ereignis erwarten, können Sie ChatGPT den Kontext und die Zielgruppe mitteilen, damit es Ihnen einige Schlüsselbotschaften für jede Stakeholdergruppe formulieren kann.

Anhand der potenziellen Auswirkungen, der einfachen Integration und der Dringlichkeit können Sie dann Prioritäten für die Nutzung dieser Anwendungen setzen. Das kann bedeuten, dass Sie sich auf Aufgaben mit hohem Volumen fokussieren, wie die Erstellung von Inhalten für soziale Medien. Sie können z. B. eine Pressemitteilung als Kontext zur Verfügung stellen und um eine Reihe von Social-Media-Posts bitten, die die Pressemitteilung begleiten. 

 

3. Testen und trainieren Sie die KI (ausgiebig) 

Prompts sind die Grundlage für generative KI. Das sind die Anweisungen oder Fragen, die Sie ChatGPT geben, um eine Antwort zu erhalten. Dabei ist es wichtig sich bewusst zu machen, dass die Qualität der Antworten, die Sie erhalten, unmittelbar davon abhängt, wie gut Sie Ihre Fragen formulieren. 

Das Verfassen einer Pressemitteilung ist ein guter Anfang. Bitten Sie die KI, eine Pressemitteilung zu verfassen, die auf einer Reihe von Aufzählungspunkten basiert und eine neue Produkteinführung, eine Unternehmensmeldung oder eine Geschäftsinitiative zusammenfasst. Achten Sie darauf, die Informationen anzugeben, die die KI nicht kennt, z. B. wie das Produkt heißen könnte oder das Datum der Markteinführung. Wenn das erste Ergebnis nicht gleich richtig ist, geben Sie Feedback, damit die KI besser versteht, worum es geht. Sie können zusätzlichen Kontext liefern, Hinweise zur Zielgruppe, in welchem Stil und Tonfall der Text geschrieben werden soll, die Länge vorgeben oder die KI darum bitten, ein Zitat einer bestimmten Person zu erstellen und in die Pressemitteilung aufzunehmen. 

Ein weiterer möglicher Anwendungsfall ist das Verfassen von Beiträgen in den sozialen Medien. Bitte ChatGPT, sich Ihre Bildunterschrift anzusehen und sie so zu kürzen, dass sie eine bestimmte Zeichenanzahl besitzt, die für ein Post auf X geeignet ist. Oder bitte um eine Anpassung des Tonfalls für ein förmlicheres LinkedIn-Publikum. In jedem Fall führt es zu einem besseren Ergebnis, wenn Sie sich darüber im Klaren sind, welche geschäftlichen und kommunikativen Ziele Sie erreichen wollen. Sie können ChatGPT im Prompt mitteilen, dass das Ziel des Beitrags, vor allem Aufmerksamkeit ist um mehr Besucher/innen auf eine bestimmte Website zu bringen. 

 

 

Output kontrollieren
 
 

4. Überprüfen und bearbeiten Sie den Output 

Entgegen Ihrer Bezeichnung als künstliche Intelligenz, besitzt ChatGPT keine „Intelligenz“. ChatGPT denkt nicht. Sie funktioniert dadurch, dass Sie auf Basis der Daten, mit der Sie trainiert wurde, nur die wahrscheinlichste Antwort auf eine Frage formuliert. Und die muss nicht zwangsläufig gut oder richtig sein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Inhalte nochmal überprüfen und gegebenenfalls bearbeiten. Achten Sie beispielsweise darauf, dass Tonfall und Stil zu einer Zielgruppe passen und überprüfen Sie vor allem Daten und Fakten. Genauigkeit ist das A und O, vor allem, wenn die Inhalte an Journalisten verschickt oder in den sozialen Medien veröffentlicht werden sollen. KI neigt immer noch dazu, Fakten zu "halluzinieren", einschließlich Forschungsberichten und Autoren, die es gar nicht gibt. Seien Sie also besonders wachsam, wenn Sie eine KI darum bitten, einen Text aus einfachen Aufforderungen zu erstellen, anstatt einen von Ihnen gelieferten Text neu zu formulieren oder zusammenzufassen. 

Es ist auch wichtig, den Tonfall im Auge zu behalten. KI kann Ihnen helfen, ansprechende Inhalte zu erstellen, aber es ist wichtig, dass sie mit Ihrer Marke und dem Art, wie Ihre Marke „auftritt“ übereinstimmen. Hier können Sie Ihr eigenes PR- und Kommunikations-Know-how einbringen. Klingt es richtig? Werden die Kernbotschaften in den Vordergrund gestellt? Ist sie auf die richtige Zielgruppe zugeschnitten? Denken Sie daran, dass Sie die KI auch bitten können, Ihnen Feedback zu jedem Text zu geben, auch zu Texten, die die KI selbst erstellt hat, und zwar aus einer bestimmten Publikumsperspektive. 

 

 

5. Integrieren Sie die KI in Ihren Workflow 

Wenn Sie sich mit der KI vertraut gemacht haben, können Sie sie für bestimmte Aufgaben direkt in Ihren Workflow integrieren. Das kann das Verfassen von Pressemitteilungen, das Schreiben von Überschriften für Social-Media-Posts oder das Verfassen von Blogbeiträgen sein. 

Messen Sie auch die Effektivität der KI, indem Sie darauf achten, wie viel Zeit Sie durch den Einsatz sparen oder ob sich die Qualität der ersten Entwürfe verbessert hat. Haben Sie einen Richtwert dafür, wie lange es dauert, eine Pressemitteilung vom leeren Blatt bis zur Veröffentlichung zu bringen? Messen Sie diesen Prozess von Anfang bis Ende wenn sie die KI einsetzen, und wenn Sie schneller ans Ziel kommen, ist das ein guter Indikator für die Effektivität der KI. 

Wenn Sie feststellen, dass KI bei bestimmten Aufgaben besonders positive Ergebnisse erzielt, dann konzentrieren Sie sich auf diese Aufgaben und finden Sie heraus, ob Sie hier noch bessere Ergebnisse erzielen können. Sobald Sie das Beste aus ChatGPT herausgeholt haben, können Sie sich mehr Zeit für kreative oder strategische Aufgaben in Ihrer PR- und Kommunikationsarbeit nehmen. 

Neben der Unterstützung bei der Content-Erstellung sollte man darüber hinaus nicht vergessen, dass Tools wie ChatGPT nicht nur Textgeneratoren sind. Sie kennen sich auch mit Kommunikationsprinzipien und Best Practices aus. 

ChatGPT kennt die vier Modelle von Grunig und Hunt ebenso gut wie die Barcelona-Prinzipien zur Messung und Bewertung von Unternehmenskommunikation. Es ist also in der Lage, Strategien und Pläne zu entwerfen, wenn Sie es bitten, diese Prinzipien zu befolgen, oder sogar Ihre eigenen Strategien anhand dieser Rahmenwerke zu bewerten und Ihnen Punkte und Verbesserungsvorschläge zu geben. Das funktioniert auch, wenn Sie Ihre eigenen internen Rahmen besitzen – geben Sie diesen einfach als Kontext im Prompt an. 

 

Auf dem Laufenden beiben
 
 

6. Bleiben Sie in Sachen KI auf dem Laufenden 

KI ist eine sich schnell entwickelnde Technologie und generative Tools wie ChatGPT stecken noch in den Kinderschuhen. Verfolgen Sie deshalb die neuesten Updates von OpenAI, Google (für Bard) und Microsoft (Bing Chat), um zu sehen, welche neuen Funktionen implementiert werden und wie diese Ihrer PR-Arbeit zugutekommen oder verbesserte Datenschutz- und Sicherheitsoptionen bieten können. 

Mit ChatGPT können Sie zum Beispiel den Chatverlauf abschalten und der Anwendung sagen, dass es diesen nicht zu Trainingszwecken verwenden darf. Das empfehlen wir selbstverstänlich vor allem dann, wenn Sie mit sensiblen Daten arbeiten. Generell sollten Sie niemals vertrauliche Kunden- oder persönliche Daten hochladen, wenn Sie nicht auch ausdrücklich die Zustimmung von allen relevanten Parteien haben. 

Zusätzlich gibt es inzwischen auch viele Webinare, Foren und Online-Ressourcen, die Ihnen neue Perspektiven auf die Technologie geben und Ihnen Ideen liefern, wie Sie diese einsetzen können. Eine der Herausforderungen bei der KI ist die schiere Menge an Anwendungen, aus denen Sie inzwischen wählen können. Wenn Sie sich vom Angebot und den Möglichkeiten überwältigt fühlen, dann empfehlen wir die Auflistung von Jens.Marketing oder die Übersicht von Future Tools mit den beliebtesten Anwendungen und einfachen Filter-Möglichkeiten. 

 

 

  

Cision Webinar: "AI and the Future of Comms Teams"  

In unserem rund 60-minütigen, englisch-sprachigen Webinar, diskutieren Cision-Experten darüber, wie KI im PR-Bereich zum Einsatz kommt und was zu beachten ist. Jetzt anschauen.